Augmented Reality: Vorbehalte dank App abbauen

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Augmented Reality:  Vorbehalte dank App abbauen
XTEND ist ein modulares Assistenzsystem zur Erweiterung der physischen Arbeitsumgebung des Anwenders zur Visualisierung prozessbezogener digitaler (Zusatz-) Informationen im unmittelbaren Umfeld des Arbeitsbereichs.

Im Projekt ‚AWARE – Arbeit 4.0‘ von it’s OWL wird unter anderem das Ziel verfolgt, die partizipative Beschaffenheit und Ausgestaltung der digitalisierten Arbeit mit besonderem Fokus auf die Menschenzentriertheit zu verfolgen. Im Rahmen des Projektes wird der mögliche Einsatz von Augmented Reality (AR) als Form der Mensch-Maschinen-Interaktion anhand unterschiedlicher Anwendungsfälle untersucht. Eine App soll helfen die Vorbehalte gegenüber AR abzubauen.

Die Digitalisierung beinhaltet die Implementierung neuer und innovativer Technologien im real-typischen Anwendungskontext. [J.Hofmann, 2018, S. 5f] Damit einher geht die Orchestrierung der Dimensionen Arbeit, Mensch und Technologie im Zuge der Einbettung in bestehende Prozesse: Arbeit 4.0 ist ein Synonym für das wissenschaftliche Forschungsfeld, eine umfängliche und nachhaltige Beschaffenheit ganzheitlicher Arbeit zu fördern. [J.Hofmann, 2018, S. 8ff]

Integration von Assistenzsystemen

Ein wichtiger Aspekt von Arbeit 4.0 ist die Integration von Assistenzsystemen: Unterschiedliche Anforderungen auf Leistungs- und Leitungsebene sowie die Herausforderungen der technologischen Systemintegration im Hinblick auf die Prozessdurchgängigkeit, führen zu steigender Komplexität und Diversität. [J.Hofmann, 2018, S. 21ff]

Die Akzeptanz technologischer Innovationen beziehungsweise neuer Formen der Interaktion ist abhängig von prägenden Erfahrungen, die der Anwender mit der Komponente macht. Insbesondere der Mehrwert beziehungsweise effektive Nutzen durch den Einsatz der Technologie, sind dabei ein zentrales Merkmal für den Interagierenden, um gegenüber der durchgängigen Nutzung eine entsprechende Akzeptanz zu erreichen.

Die Akzeptanzhürden im Projekt

Am Beispiel des im Projekt gewählten Anwendungsfalls wird der Nutzer einerseits mit einer veränderten Form der Interaktions- und Kontextebene durch die Anreicherung der Realumgebung mit virtuellen Objekten und andererseits mit der Nutzung beziehungsweise Auswahl geeigneter Hardwarekomponenten konfrontiert. Durch die Verwendung einer neuen, wenig etablierten Hardware, wie etwa einer Datenbrille, ergeben sich darüber hinaus erweiterte restriktive Anforderungen an den Anwender.

So wird durch die physische Beschaffenheit der Datenbrille beispielsweise das Sichtfeld stark eingeschränkt und so zum Beispiel die Benutzung mit einer Sehhilfe erschwert. Darüber hinaus liegt eine weitere Akzeptanzhürde in der neuartigen haptischen Steuerung der AR-Anwendung mithilfe von Gesten. Diese sind bislang wenig etabliert und stellen daher für den Anwender noch kein bekanntes Interaktionsmodell dar.

App hilft gegen Vorbehalte

Diese und weitere Aspekte verstärken den grundlegenden Vorbehalt bezüglich neuer Technologieformen seitens des Akzeptanzniveaus. Um daher eine skeptische und ablehnende Haltung gegenüber der Interaktions- und Hardwareebene entgegenzuwirken, wurde der entwickelte pilotierte Ansatz als Demonstrator in Form einer Tablet-App in der SmartFactoryOWL platziert. Besucher und Interessierte haben in diesem Kontext die Möglichkeit, mit der AR-Interaktion erste Erfahrungen zu sammeln und diese zu reflektieren.

Die gewonnenen Erkenntnisse fließen nicht nur in die Weiterentwicklung der Applikation, sondern auch in die Identifikation weiterer Anwendungsfelder. Dank des angestrebten generischen Ansatzes einer nutzerorientierten Softwarelösung ist eine Flexibilität in der strukturellen Handhabung gegeben, mit der sich die Kopplung und Interaktion von Technologie und Anwender individuell gestalten lassen. Dies ermöglicht, in Reflexion auf die Fragestellung, eine skalierbare, prozess- und menschenorientierte Einbettung in bestehende Abläufe, um auf unterschiedliche Weise Einfluss auf die Gestaltung von Arbeit 4.0 nehmen zu können.

Quellen: Josephine Hofmann, Arbeit 4.0 – Digitalisierung, IT, Arbeit: IT als Treiber, Verlag: Springer Vieweg; Auflage: 1. Aufl. 2018 (7. Juni 2018) – ISBN: 978-3658213589

Anne Mehler-Bicher, Michael Reiß, Augmented Reality – Theorie und Praxis Verlag: De Gruyter Oldenbourg; Auflage: 1. Aufl. 2011 (23. März 2011) – ISBN: 978-3486598377